Benachrichtigung, Ermordung Meta Warendorff, 1968

Datum Entstehung
24.05.1968
Herkunft
Privatarchiv Ada Ben Me'ir


Beschreibung

Antwortschtreiben des Niederländischen Staatlichen Instituts für Kriegsdokumentation vom 24. Mai 1968 auf eine Anfrage die Ada Ben Me'ir zuvor offenbar bei der Polizeidirektion der Stadt Amsterdam stellte, um Informationen über ihre Mutter Meta Warendorff zu bekommen.

Das Schreiben enthält Informationen zur (wahrscheinlichen) Verhaftung von Meta Warendorff im Zusammenhang mit einer Großrazzia, die am 20. Juni 1943 in Amsterdam stattfand, ihrer Internierung im Durchgangslager Westerbork, der Deportation in das Vernichtungslager Sobibor und ihrer Ermordung dort (Detailinformationen, siehe Transkript unter dem Dokument).

Anmerkungen

Ada Ben Me'ir konnte Deutschland im Sommer 1939 mit einem von Direktor Klibansky organisierten Kindertransport verlassen und hat die Shaoh und den Krieg überlebt. Jahrzehntelang konnte sie über das Schicksal ihrer Mutter nur Vermutungen anstellen. Die Informationen die sie 23 Jahre nach dem Ende des Krieges bekam waren zwar sehr traurig, aber dass es nun Angaben zu einem Ort und ein konkretes Datum gab, war für Ada sehr wichtig. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2016 hat Ada in jedem Jahr den 2. Juli als Gedenktag für ihre Mutter begangen.

Ada Ben Me'ir starb am 7. Dezember 2016 im Kibbuz Schluchot in Israel.

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Transkript

NIEDERLÄNDISCHES STAATLICHES INSTITUT FÜR KRIEGSDOKUMENTATION

Herengracht 474 – Amsterdam-C
den 24. Mai 1968

Frau Renate Ben Meir
Kibbutz Schluchot
Emek Ben Shean
Israel

Sehr geehrte Frau Ben Meir

Auf Ihr Schreiben an die Polizeidirektion Amsterdam, dass mir zuständigkeitshalber übergeben wurde, teile ich Ihnen mit, dass aus den hier ruhenden Unterlagen des Joodsche Raad voor Amsterdam und der Verwaltung des Judendurchgangslagers Westerbork folgendes hervorgeht:

Meta Warendorff geb. Kahn, geboren am 26.1.1885 in Eschwege, damalige Anschrift, Stadionweg 96 in Amsterdam, wurde vermutlich im Zuge der Grossrazzia vom 20.6.1943 in Amsterdam festgenommen und in das Judendurchgangslager Westerbork eingeliefert. Von dort wurde sie am 29.6.1943 nach dem Vernichtungslager Sobibor abtransportiert. Auf Grund der Feststellungen des Informatiebureau des Niederländischen Rotes Kreuzes wurde beim Standesamt in Amsterdam eine Sterbeurkunde gefertigt, nach der sie am 2.7.1943 in Sobibor verstorben ist.

Mit vorzüglicher Hochachtung

A. J. van der Leeuw (handschriftl. Unterschrift)
Wissenschaftlicher Referent