Erklärung, Rotes Kreuz, Ermordung Ruth Dünner, 1948
Beschreibung
Erklärung des niederländischen Roten Kreuzes zum Tod von Ruth Dünner, Tochter von Rabbiner Lasar und Selma Dünner, die am 31. August 1943 aus dem "Durchgangslager" Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet wurde.
Die Erklärung wurde am 8. November 1948 in niederländischer Sprache verfasst (siehe Übersetzung unter dem Dokument).
Anmerkungen
Lasar und Selma Dünner hatten zehn Kinder (neun Töchter und einen Sohn). Durch unglaubliches Glück und mit der Hilfe anderer Menschen, überlebten sie und neun ihrer Kinder den Krieg und die Shoah. Ihre Tochter Ruth jedoch wurde in Amsterdam verhaftet, von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Die 1921 geborene Ruth Dünner besuchte die jüdische Grundschule Moriah in Köln. Bereits ab 1933 lebte sie bei Verwandten in den Niederlanden.
Mehr Information
Über die Verfolgungsgeschichte der Familie Dünner informiert auch ein Video-Interview mit der ehemaligen Jawne-Schülerin Margot Plesser (Schwester von Ruth Dünner), das sich unter www.leftovers.eu anschauen lässt.
Übersetzung
ERKLÄRUNG
Der Leiter des Informationsbüros des Niederländischen Roten Kreuzes erklärt hiermit, dass nach den Archiven des Büros RUTH DÜNNER, geboren am 10. September 1921 in Köln, letzte Adresse: Reitzstraat 7, Amsterdam, am 31. August 1943 von Westerbork nach Auschwitz deportiert wurde.
Das folgende zugehörige Dokument befindet sich im Besitz des Unterzeichners:
eine von der Besatzungsmacht oder in deren Auftrag erstellte Liste mit der Bezeichnung "Judentransport aus den Niederlanden" vom 31. August 1943, auf der ihre Personalien auf "Blatt" D 2 unter Nr. 28 aufgeführt sind.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass seit der Deportation von oder über die Gesuchte nichts mehr gehört wurde; ferner, dass die Deportierten im Allgemeinen sofort nach der Ankunft in diesem Lager vergast und dann eingeäschert wurden, kann festgestellt werden, dass die oben erwähnte RUTH DÜNNER am oder um den 3. September 1943 in oder bei Auschwitz an den Folgen von Gas erstickt ist.
Der Direktor
J. van de Vosse