Familie Verbeek an Lasar Dünner, 1945

Datum Entstehung
24.09.1945
Herkunft
Privatarchiv Margot Plesser


Beschreibung

Brief von Maarten Verbeek an Lasar Dünner in Jerusalem, verfasst in niederländischer Sprache am 24. September 1945 in Aalsmeer (siehe Übersetzung unter dem Dokument).

Maarten Verbeek antwortet auf einen Brief von Lasar Dünner vom 24, August 1945. Er schreibt dass es ihm und seiner Frau eine Freude war an der Rettung der Kinder der Familie Dünner mitgewirkt zu haben, ihnen jedoch nicht zu danken ist, da dies ein Geschenk Gottes gewesen sei. Maarten Verbeek schreibt auch dass er gemeinsam mit seiner Frau (Liesbeth) einen einwöchigen Urlaub bei einer anderen Tochter der Dünners und ihrem Mann in Driebergen verbracht hat. 
Hintergrund: während Margot Dünner bei den Verbeeks versteckt war, ermöglichte das Ehepaar ihr ein mehrtägiges Treffen mit ihrer ebenfalls versteckten Schwester Henny. Zum Dank dafür lud Henny das Ehepaar Verbeek nach dem Krieg zu einem Urlaub in Driebergen (Urlaubsregion in der Nähe von Utrecht) ein.

Anmerkungen

Marten und Liesbeth Verbeek und die mit ihnen verwandten Familien Braber und Olij, sind die niederländischen Familien, bei denen Margot versteckt war und so den Krieg und die NS-Verfolgung überleben konnte. Margots Schwestern Henny und Sophie konnten ebenfalls durch die Unterstützung niederländischer Familien überleben.

Maarten und Liesbeth Verbeek und die Familien Braber und Olij wurden später von der staatlichen, israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem für ihre Verdienste mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ geehrt und auf dem Gelände der Gedenkstätte wurden Bäume für sie gepflanzt.

Mehr Information

Über die Verfolgungsgeschichte der Familie Dünner informiert auch ein Video-Interview mit der ehemaligen Jawne-Schülerin Margot Plesser (Tochter von Selma und Lasar Dünner), das sich unter www.leftovers.eu anschauen lässt.

Bild

Übersetzung

Aalsmeer 24. September ‘45
Uiterweg 38 

Herrn Dunner
Jerusalem

Sehr geehrter Herr,

bezüglich Ihres Briefs vom 24. August ’45 teile ich Ihnen, auch im Namen meiner Frau, mit, dass wir glücklich waren, unsere Kräfte einsetzen zu können, um unsere Mitmenschen vor den Händen der Henker, wie es so viele in unserem schönen Holland gab, zu bewahren und dass es uns gelungen ist, ist nicht unserer Verdienst, sondern das hat Gott so verfügt, also nicht uns ist zu danken, sondern ihm, der über uns ist und das All regiert. Wir sind vom 15. bis 23. September in Urlaub bei Ihrer Tochter und Ihrem Schwiegersohn in Driebergen gewesen und haben dort eine sehr unterhaltsame Woche verbracht, mitten im Wald und in der Heide. Ihren Kindern und auch Ihrem Enkel James geht es sehr gut, und wir hoffen von ganzem Herzen, dass Sie und Ihre Frau sie nochmal in gutem Wohlbefinden treffen können.

Mit herzlichen Grüßen, auch im Namen meiner Frau,

Hochachtungsvoll,

M. Verbeek