Karla Bernhard-Rath, Rot-Kreuz-Brief, Geburtstag, 1940

Datum Entstehung
17.06.1940
Herkunft
Privatarchiv Karla Yaron


Beschreibung

Rot-Kreuz-Brief vom 17. Juni 1940 an die Jawne-Schülerin Karla Bernhard-Rath (später Karla Yaron), die bereits im Sommer 1939 mit einem Kindertransport nach England ausreisen konnte und gemeinsam mit einer Gruppe von Mitschülerinnen im Jawne-Hostel Waterloo Road 391 in Manchester lebte.

Der Absender des Rot-Kreuz-Briefes ist Jakob Bernhard, Karlas Adoptivvater und zweiter Ehemann ihrer Mutter, Paula Bernhard (im Absender hier auch der zwangsweise hinzugefügte Name "Israel", der männliche Juden seit dem 17. August 1938 kennzeichnete). Unterschrieben ist die Nachricht mit Mutti Vati.

Der Text des am 17. Juni 1940 von Jakob Bernhard versendeten Briefes lautet:

Liebe Karla!
Innigste Geburtstagswünsche, Gott beschütze Dich!
Hoffen Euch wohl. Wann kann Weiterreise erfolgen? 
Uns und Leos gehts gut.
Innigst grüssen Euch
Mutti Vati

Anmerkungen

Leider existiert noch kein Bild der Rückseite dieses Briefes.

Jakob Bernhard starb zu Beginn des Jahres 1941 an einer Lungenentzündung in Düsseldorf. Paula Bernhard wurde am 10. November 1941 gemeinsam mit fast 1.000 weiteren jüdischen Menschen, die meisten von ihnen aus Düsseldorf, Essen, und Wuppertal in das Ghetto Minsk (Weißrussland) deportiert; ihr weiteres Schicksal und wann sie starb ist nicht bekannt.

Die-Rot-Kreuz-Briefe

Der Postkontakt in Länder die sich mit Deutschland im Krieg befanden, war Privatpersonen ab 1940 verboten. Über einen Nachrichtendienst des Internationalen Roten Kreuzes war es jedoch möglich maximal 25 Worte persönlichen Inhalts zu versenden. Eine Antwort bestehend aus ebenfalls höchstens 25 Wörtern konnte auf die Rückseite des Formulars geschrieben und zurückgesendet werden. Die sogenannten Rot-Kreuz-Briefe sind in vielen Fällen das letzte Lebenszeichen von den Eltern, Kindern oder anderen Verwandten, das den überlebenden Angehörigen nach dem Krieg blieb.

Mehr Information

Über ihre Erinnerungen an den Kindertransport und ihre Lebensgeschichte spricht Karla Yaron in einem Video-Interview aus dem Jahr 2012, dass sich unter www.leftovers.eu anschauen lässt.

Links

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