Lasar und Selma Dünner, Jerusalem, Chanukka 1945
Beschreibung
Nach Angaben von Margot Plesser, handelt es sich um die erste Fotografie die Lasar und Selma Dünner nach ihrer Ankunft in Palästina bzw. Jerusalem von sich anfertigen ließen.
Auf der Rückseite der Fotografie befindet sich die Datierung „Chanukka 1945“ (schwarze Tinte u. Handschrift von Lasar Dünner) in hebräischer Sprache sowie eine offenbar erst später mit Kugelschreiber angefertigte Notiz - ebenfalls in hebräischer Sprache - die besagt, dass es sich um das erste Passfoto des Ehepaars nach ihrer Einwanderung in Palästina handelt. Da jedoch zwei Personen abgebildet sind, erscheint dies unwahrscheinlich.
Wahrscheinlich stammen die mit Kugelschreiber angefertigten Notizen von einem der Kinder der Dünners. Ebenfalls als Kugelschreiber-Notiz ist die Datierung 1945 / 46 angegeben. Das Datum des Chanukkafestes (erster Tag) im Jahr 1945 war jedoch der 30. November 1945.
Außerdem der Stempel des Fotogeschäfts A. G. PERGAMENZIK in der Ben Jehuda Straße in Jerusalem sowie mit Bleistift handschriftlich vermerkte Ziffern, deren Bedeutung nicht klar sind.
Anmerkungen
Ende des Jahres 1938 emigrierten Lasar und Selma Dünner in die Niederlande, wo sich bereits ein großer Teil der Familie befand. Nach der Besatzung der Niederlande durch die Deutschen, wurden sie 1943 schließlich im "Polizeilichen Durchgangslager Westerbork" interniert und 1944 in das sogenannte "Austauschlager Bergen-Belsen" überstellt.
Im Juli 1944 wurden sie im Rahmen einer der sehr seltenen Aktionen dieser Art, gemeinsam mit ihrem Sohn Sally, ihrer Tochter Alice und anderen jüdischen in Bergen-Belsen Internierten, gegen eine Gruppe sogenannter "Auslandsdeutscher" nach Palästina ausgetauscht. Die Austauschaktion wurde später unter dem Namen Transport 222 bekannt.
Mehr Information
Über die Verfolgungsgeschichte der Familie Dünner, die unglaubliche Rettung ihrer Eltern und zweier ihrer Geschwister mit dem sogenannten "Transport 222" berichtet Margot Plesser (Tochter von Selma und Lasar Dünner) in einem Video-Interview, das sich unter www.leftovers.eu anschauen lässt.