Marianne Seligmann, 14 Jahre alt, Düsseldorf, 1938
Beschreibung
Fotografie (Vorder- und Rückseite) der Jawne-Schülerin Marianne Seligmann (später Miriam Choresh), aufgenommen in Düsseldorf im Dezember 1938.
Die Fotografie ist offenbar als Bildpostkarte (zum Versand an Verwandte, oder ähnliche Zwecke) produziert worden.
Auf der Rückseite befindet sich ein Adressbereich für den Versand, unterhalb davon der Stempel des "Atelier Const. Luck, Düsseldorf" sowie handschriftlich (Tinte) vermerkt: Marianne 14 Jahre alt. Düsseldorf, im Dez. 1938.
Anmerkungen
Im Dezember 1938 war Marianne bereits seit ein paar Wochen Schülerin des jüdischen Gymnasiums Jawne in Köln. Zuvor (1934 bis 1936) besuchte sie etwa zwei Jahre lang das Schuback-Schmidt-Lyzeum in Düsseldorf; nach den zunehmenden antisemitischen Anfeindungen verließ sie dieses jedoch und lernte bis zum November 1938 an der jüdischen Schule in Düsseldorf. Nach der Pogromnacht im November 1938 entschieden ihre Eltern dass Marianne fortan die Jawne in Köln besuchen soll. Verbunden damit war die Hoffnung dass ihre Tochter im Zusammenhang mit Direktor Erich Klibanskys Bemühungen die Jawne nach Großbritannien zu verlegen, Nazi-Deutschland schnell verlassen kann.
Marianne Seligmann konnte am 25. August 1939, nur wenige Tage vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges, mit einem Kindertransport aus Deutschland ausreisen und lebte zunächst gemeinsam mit ihren Schulkameradinnen und Freundinnen im "Jawne-Hostel" Waterloo Road 391, in Manchester.
Mariannes Eltern, Gertrude und Leopold Seligmann, wurden im Oktober 1941 in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und im August 1944 in Auschwitz, ermordet (Quelle: Gedenkbuch des Bundesarchivs . Die Datenbank der israelischen, staatlichen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nennt neben Auschwitz auch das Konzentrationslager Stutthof als Sterbeort von Gertrude Seligmann; hier scheint es Unklarheiten zu geben).
Links
Online-Version der gleichnamigen Ausstellung des Lern- und Gedenkorts Jawne (2013). Informationen zur Kinder- und Jugendrettung nach Großbritannien sowie zur Massenabschiebung polnischstämmiger Jüdinnen und Juden im Oktober 1938.
Im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen, die mit einem Kindertransport aus dem Rheinland oder aus Westfalen gerettet wurden und in Großbritannien leben. Von einer Projektgruppe des Lern- und Gedenkorts Jawne im Jahr 2010 erarbeitete Online-Ausstellung.