Rabbiner Lasar Dünner, Köln, 1921

Datum Entstehung
1921
Herkunft
Privatarchiv Margot Plesser


Beschreibung

Fotografie von Rabbiner Dr. Lasar Dünner (1876 - 1950), Vater der Jawne-Schülerin Margot Dünner, angefertigt im Foto-Atelier Samson & Co., Köln, Hohestr. 53 (siehe Prägung auf Bildpappe, unterer Rand). Nach Angaben seiner Tochter Margot stammt die Fotografie aus dem Jahr 1921.

Anmerkungen

Lasar Dünner wurde am 15. Mai 1876 in Köln geboren. 1920 wurde er zum zweiten Rabbiner und Religionslehrer der Kölner Synagogen-Gemeinde ernannt. Er unterrichtete an verschiedenen höheren Schulen, unter anderem am Gymnasium Kreuzgasse und am jüdischen Gymnasium Jawne in der St.-Apern-Straße. Dr. Lasar Dünner und sein Kollege Dr. Ludwig Rosenthal waren die letzten Rabbiner an der Synagoge Glockengasse, bevor diese während des Pogroms am 10. November 1938 zerstört wurde.

Ende des Jahres 1938 emigrierte Lasar Dünner in die Niederlande, wo sich bereits ein großer Teil der Familie befand. Nach der Besatzung der Niederlande durch die Deutschen, wurde er 1943 schließlich im "Polizeilichen Durchgangslager Westerbork" interniert und 1944 in das sogenannte "Austauschlager Bergen-Belsen" überstellt. Im Juli 1944 wurde er im Rahmen einer der sehr seltenen Aktionen dieser Art, gemeinsam mit seiner Frau Selma, zweien seiner zehn Kinder und anderen jüdischen in Bergen-Belsen Internierten, gegen eine Gruppe sogenannter "Auslandsdeutscher" nach Palästina ausgetauscht. Die Austauschaktion wurde später unter dem Namen Transport 222 bekannt. Lasar Dünner starb am 4. März 1950 in Rotterdam.

Neun der zehn Kinder des Rabbiner-Ehepaars Selma und Lasar Dünner überlebten die Shoah in Großbritannien, den USA oder in Palästina und versteckt bei nichtjüdischen Familien in den Niederlanden.
Die am 10. September 1921 geborene Ruth Dünner konnte den Nazis jedoch nicht entkommen und wurde am 3. September 1943 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. 

Mehr Information

Weitere Informationen, auch über die in Deutschland nicht sehr bekannte Geschichte der Austauschaktion "Transport 222", liefert ein lebensgeschichtliches Video-Interview mit Margot Plesser, dass sich unter www.leftovers.eu anschauen lässt.

 

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