Renate Warendorff, Schulferien, 1936
Beschreibung
Renate Warendorff während der Ferien im Jahr 1936, in Jena. Auf dem Bild ist sie zwölf Jahre alt.
Ab 1935 war Renate Schülerin des jüdischen Gymnasiums Jawne in der St.-Apern-Straße.
Anmerkungen
Zu dem Zeitpunkt als das Bild entstand, hatte Renate es nicht sehr leicht. Ihr Vater Heinrich war erst Ende des Jahres 1934 an einer schweren Krankheit gestorben, kurz darauf musste sie mit ihrer Mutter die Wohnung in der Lindenstraße 19 verlassen, weil sie jüdisch waren und wohnten nun bei Verwandten in Köln-Mülheim.
Kurz nach der Pogromnacht wurde Meta Warendorff angeboten mit ihrer Tochter Renate bei der Schwester ihres 1934 verstorbenen Mannes in Amsterdam wohnen zu können. Daraufhin verkaufte Meta Warendorff ihren Besitz und zog mit Renate im März 1939 nach Amsterdam.
Renate war zu diesem Zeitpunkt schon für den Kindertransport nach England angemeldet. Als im Sommer 1939 die vierte und letzte Gruppe von Jawne-Schüler*innen nach England startete, brachten ihre Mutter und ihr Cousin Renate zum Hafen von Hoek van Holland, wo sie ihre Klassenkameradinnen traf und mit ihnen weiter nach Manchester fuhr.
Renates Mutter, Meta Warendorff, geb Kahn, wurde am 2. Juli 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
Alle Informationen: Interview mit Ada Ben Me'ir, 12. Juli 2007, Kibbuz Shluchot, Israel
Links
Online-Version der gleichnamigen Ausstellung des Lern- und Gedenkorts Jawne (2013). Informationen zur Kinder- und Jugendrettung nach Großbritannien sowie zur Massenabschiebung polnischstämmiger Jüdinnen und Juden im Oktober 1938.
Im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen, die mit einem Kindertransport aus dem Rheinland oder aus Westfalen gerettet wurden und in Großbritannien leben. Von einer Projektgruppe des Lern- und Gedenkorts Jawne im Jahr 2010 erarbeitete Online-Ausstellung.